Andy Porter

West London Media Workshop

Geboren 1945 in London. lebt und arbeitet dort. Filmemacher und Community-Video-Aktivist. Mitbegründer und Produzent des London Community Video Archive (LCVA).

Deutsche Fassung im Buch Rebel Video, S. 105-120

00:00 Start. 00:19 I grew up in Bromley. 01:07 My dad was a civil servant and my mother a housewife. 02:30 Leaving the church when Sixteen. 03:35 Joining Youth-CND / Campaign for Nuclear Disarmament. 04:25 Just wanting to breath. 06:03 After studying English at Sussex University I moved to Notting Hill in 1968. 08:11 Working with skinheads. 09:22 Community and Youth Work studies at Goldsmiths College, 1972-74 / First encounter with video. 11:46 First community video experiments in Notting Hill – John Hoppy Hopkins / Founding of West London Media Workshop with Ken Lynam and Fonce Santana. 13:38 Video tapes about housing conditions. 16:12 Combining community video with youth work. 18:34 Discovering identity politics / Ken Lynam and the Irish Video Project / The People to People series on Channel 4. 20:46 Making a living / My job as a video operator / Videos for social agencies. 22:37 Back to Channel 4 with community style filmmaking on a fictional base / Cooperation with Jonnie Turpie. 26:49 Back to my region / Video work with young people in the East End of London / Hi8us South and Midlands / UK Sound TV / Grime. 30:03 Brexit and the East End / The Geezers / BOW – Then & Now. 33:37 Credits
Kommentar

Powis Square

West London Media Workshop

1975, ½ Zoll, schwarz-weiss, 24 Min., 5 Min. (Auszüge), Original im London Community Video Archive (LCVA).

Der Film feiert die Eröffnung einer Spielhütte auf dem Abenteuerspielplatz am Powis Square im Londoner Stadtteil Notting Hill. Mit Zwischenschnitten zur Geschichte der wilden Anwohneraktionen, die den Bezirksrat zum Erwerb des Platzes zwangen, um ihn der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Gespräch zwischen einem Interviewer (I) und einem Rentner (R), wohnhaft am Powis Square.
I    Was halten Sie von den Spielhütten auf dem Platz? Was bringt das für die Nachbarschaft?
R   Ich wohne schon sehr lange in diesem Viertel. Und jetzt genau an diesem Platz. Ich konnte den allmählichen Aufbau dieser Hütten verfolgen. Und das lief grossartig. Mir gefällt, wie die Kinder den Platz nutzen. Bei den Behörden gilt der Platz allerdings wegen der Protestierer als Ärgernis. Ein- oder zweimal wurde der Feuerwerks-Tag am 5. November abgebrochen, was dann zu unerfreulichen Szenen führte. Den schlechten Ruf muss der Platz noch loswerden. Im letzten Jahr lief das Feuerwerk aber sehr gut. Es gab nur einen Zwischenfall, bei dem die Polizei gerufen werden musste. Irgendein Idiot wollte jemanden mit einer Fackel anzünden. Da war das Eingreifen der Polizei mal berechtigt! (lacht)
I   Was hält die Mehrheit der Anwohner von den Spielhütten?
R  An dem Platz hier wohnen sehr viele Alte, Rentner. Die fürchten wahrscheinlich, dass es abends zu lange laut ist.
I   Liessen sich die Hütten nicht in irgendeiner Form auch von den Rentnern nutzen?
R  Ich glaube nicht, höchstens als eine Art Treffpunkt oder zum Teetrinken; vielleicht, wenn die Kinder in der Schule sind. Aber im Moment beanspruchen die Kinder und die Hunde den Platz wohl für sich allein! (lacht)

 

Murchison Tenants

West London Media Workshop

1976, Originalvideo verschollen, ½ Zoll, schwarzweiss, Auszüge (6 Min.), kann auch eingesehen werden im London Community Video Archive (LCVA).

Ortsansässige Stadtteilaktivisten befragen Mieterinnen aus der Murchison Road in London über die negativen Auswirkungen der dortigen Bauarbeiten auf ihren Alltag. Das Band wurde dem Gemeinderat vorgeführt.

Stimmen von drei Mieterinnen
A Man fühlt sich hier ja nicht mehr zu Hause und es gab wirklich keinen Grund, das Strassenbild kaputt zu machen.
B Ich finde es nicht richtig, dass man uns anscheinend einfach übergeht. Man hat uns nie gefragt, was gebaut werden soll. Man hat uns nie gefragt, wo gebaut werden soll. Wir wurden nie irgendetwas gefragt, weder von der Gemeinde noch von sonst jemandem. Die wissen offenbar, was wir brauchen und wollen. Man hat mir erz.hlt, man k.nnte sich jetzt eine Wohnung in der neuen Wohnsiedlung ansehen. Die Wohnung hat oben die Küche und unten das Wohnzimmer. Das soll ein schwedischer Grundriss sein. Ich kenne Sie ja nicht, aber ich bin Engländerin und keine Schwedin und ich möchte nicht wohnen wie in Schweden.
C Sprechen wir über diese Erdgeschosswohnung hier. Man kann mühelos einsteigen. Man darf weder eine Tür offen lassen noch die Fenster nach hinten hin. An Lüften ist nicht zu denken. Man sollte jede einzelne Wohnung absperren können, um sie besser sauber zu halten. Ich musste vom Obergeschoss ins Erdgeschoss ziehen, weil nach Regengüssen zweimal Teile der Decke runtergefallen waren. Angeblich war für ein neues Dach kein Geld da, aber bis jetzt ist es immer noch nicht repariert, und das seit zehn Jahren!

Black homelessness

West London Media Workshop

1978, Original verschollen, ½ Zoll, schwarz-weiss, Auszüge (8 Min.), kann auch online eingesehen werden im London Community Video Archive (LCVA).

Interviews mit jungen Schwarzen darüber, wie sich Rassismus bei ihrer Wohnungssuche auswirkt. In Zusammenarbeit mit der UJIMA Housing Association.

Interview eines Reporters (R) mit einem jungen Hausbesetzer (B)

B   Wir haben gerade ein Haus in Brixton besetzt. Und wir haben normalerweise viel Ärger mit der Polizei.
R   Welche Art von Ärger?
B   Mitten in der Nacht so gegen zwei, wenn du gerade schläfst, platzen sie rein und holen dich aus dem Bett. Sie lassen dir kaum Zeit zum Anziehen und nehmen dich direkt mit auf die Wache.
R   Weil ihr das Haus besetzt hattet?
B   Ja, weil wir das Haus besetzt hatten. Wir waren gerade zu Hause ausgezogen und konnten keine Wohnung finden.
R   Warum bist du denn zu Hause ausgezogen?
B   Ich bin ausgezogen, weil ich da schon zu lange war und mal alleine klar kommen wollte. Wissen Sie, was ich meine? Man zieht ja aus unterschiedlichen Gründen aus.
R   Was ist der häufigste Grund für den Auszug von zu Hause?
B   Sie kommen nicht mit ihrem Bruder oder ihrem Vater klar.
R   Und wo bist du dann hingezogen?
B   Ich ging nach Brixton im Londoner Stadtteil Lambeth.
R   Du bist aus Wandsworth. Konntest Du in Wandsworth nichts finden?
B   Es gab in der Gegend von Wandsworth keine Hausbesetzer. Dafür aber sehr viele in Lambeth.

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