Kommentar Reinhard Manz

Ich kenne Reinhard Manz aus der Zeit der Jugendunruhen von 1980/81 in der Schweiz, als die von ihm mitbegründete Videogenossenschaft Basel die Ereignisse rund um das Autonome Jugendzentrum (AJZ Basel) dokumentierte. Schon damals fiel mir auf, dass die Basler Videogenossenschaft nach allen Seiten offen war und auch die Videokunst als wichtiges Praxisfeld in ihre Aktivitäten einbezog.

Dass Reinhard Manz auch ein hervorragender Vertreter der Videokunst ist, war mir von Anbeginn klar. In der Sammlung Stadt in Bewegung ist sein frühes Werk gut vertreten mit «Transportgesichter», «Weg-Beschreibung», «Zeit-fragen» und «Entschriftung der Greifengasse».

Im Gespräch mit Reinhard Manz kommt gut zum Ausdruck, wie er sich einen ganz eigenen Weg in die Videokunst bahnte und sich in Berlin unter anderem von Joseph Beuys inspirieren liess (vgl. Reinhard Manz Video 11.45: Ich fahre nach Berlin bis und mit 23.21: Abschied von Berlin).

Dass es Reinhard Manz gelungen ist, sein Engagement für soziale Themen mit der Videokunst unter einen Hut zu bringen, ist eine ausserordentliche Leistung. Schauen Sie rein in die Dokumentation über die Jugendbewegung in Basel, an der Reinhard Manz mitgearbeitet hat. Im Kontrast dazu stehen seine scharfen und auch sehr humorvollen Beobachtungen des banalen Alltags im Video Transportgesichter.

Ich wünsche anregende Videolektüre!

Heinz Nigg

Das unabhängige Videoschaffen und das internationale Phänomen der Jugendbewegungen in Europa befeuerten sich in den 1970er- und 1980er-Jahren gegenseitig: Die jungen Aktivisten entdeckten das Video als neues Medium, brachten Proteststimmungen zum Ausdruck und kämpften um autonome kulturelle Freiräume. Videoproduktionen entstanden partizipativ, unmittelbar und schnell; sie markieren einen wichtigen Schritt ins digitale Zeitalter.

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