Es herrscht wieder Frieden im Land

1981, 30 Min., ½ Zoll, schwarz-weiss, 8 Min. (Auszüge), Original online: Videosammlung Stadt in Bewegung (Schweiz. Sozialarchiv und Memoriav).

Dokumentation der Räumung des Autonomen Jugendzentrums (AJZ) Basel. Im letzten Teil werden Konflikte zwischen den verschiedenen Jugendszenen (Bewegte/Rocker) gezeigt.

Stimmen zweier weiblicher (A, C) und eines männlichen Jugendlichen (B)
A   Was ich mit dem AJZ wollte? Dass es irgendwo einen Ort gibt, wo etwas wie ein Freistaat entstehen kann. Wo es eben keine vorgeschriebenen Gesetze gibt, sondern wo die Gesetze entstehen müssen. Und wo Gesetze entstehen, die wirklich das Zusammenleben ermöglichen.
B   Das find ich am AJZ gut, dass man selber etwas machen kann. Wo nicht ein Chef hinten dran steht: Das musst du jetzt machen. Und wo du machst, was du gerade Lust hast. Im AJZ konntest du alles machen.
C   Ich bin gar nicht der Meinung, dass es am Schluss abgeflaut ist, im Gegenteil. Ja, man hat vielleicht klarer gesehen, wie was läuft und war nicht mehr so euphorisch. Man sah auch, wie schwierig es war. Und andererseits wurde auch der Zusammenhalt stärker, bei den Leuten, die etwas machten.

Reinhard Manz

00:00: Start. 00:17: In Biel geboren. 00:48: Meine Eltern. 02:25: Werte. 03:15: Schule. 04:09: Freiräume. 05:03: Ein Schulexperiment. 07:15: Vorlieben und Förderung. 08:01: Erste Begegnung mit Film. 09:21: Was will ich werden? 11:45: Ich fahre nach Berlin. 13:38: Joseph Beuys und der 1. Mai. 14:52: An der Hochschule der Künste (HDK) Berlin. 15:49: Erste Bekanntschaft mit dem Medium Video. 19:11: Video und Gegenöffentlichkeit. 21:02: Video als Dokumentation von Aktionen. 23:21: Abschied von Berlin. 24:02: Fortsetzung meiner Kunstaktionen in Basel. 25:24: Visuelles Porträt von Lissabon. 26:23: Mein Umgang mit dem Medium Video. 27:12: Gründung der Videogenossenschaft Basel. 28:14: Unsere ersten Dokumentationen. 29:35: Ein Gerätepool. 32:33: Vernetzung. 34:14: Thematische Schwerpunkte. 35:33: Vom Fortschritt. 36:25: Was bleibt vom unabhängigen Videoschaffen? 37:05: Basel und der Aufschwung der Videokunst in den 90er-Jahren. 37:46: Credits.

Der Rest ist Risiko

1987, Realisation: Sus Zwick, 28 Min., U-Matic low band, Farbe, 7 Min. (Auszüge), Original online: Videosammlung Stadt in Bewegung (Schweiz. Sozialarchiv und Memoriav).

Dokumentation über den politischen Widerstand nach der Chemiekatastrophe von Schweizerhalle bei Basel 1986. Mit Politaktionen, Hearings, Kunst- und Plakataktionen, Demos, etc. kommt die Angst und Sprachlosigkeit der Bevölkerung zum Ausdruck.

Junge Wissenschaftlerin an einer Versammlung
Der Wahn der Männer. Das Vertrauen in die Verantwortlichen in Wissenschaft und Politik hat sich als Lebensbedrohung entpuppt. Ich stelle fest, dass wissenschaftliche Aussagen nichts mehr gelten, wenn damit gelogen wird. Man kann der Wissenschaft nicht mehr trauen. Mit Statistiken kann man alles beweisen: Es kommt auf den Standpunkt an. Das trifft mich, weil ich selber in der Wissenschaft arbeite, weil ich selber ein Teil dieses Systems bin und mitbeteiligt bin am unermüdlichen Versuch, dass auch Frauen in diesem System ihren Platz finden, dass auch Frauen mit ihren spezifischen Blickweisen, Lebensweisen und Erklärungsversuchen ihren legitimen Platz und ihren Raum haben.

Babette

1996, Fränzi Madörin, Muda Mathis und Sus Zwick, zusammen mit Babette Zaugg, 15 Min., Untertitel E/D, U-Matic, Farbe, 11 Min. (Auszüge), Original  kann bezogen werden von www.mathiszwick.ch

Eine Collage aus Bildern, Gesprächen, Gedichten und Musik. Babette Zaugg erzählt von ihren Erfahrungen als Helferin in einem Kriegsgebiet. Es ist ein Video der Gegenüberstellungen von Krieg und Kunst, Fiktion und Dokument, Tatsachen und Phantasie.

Babette Zaugg
Die Leute hier können sich extrem gut zusammennehmen. Sie sind im Spital, haben ihr Kind verloren oder ihren Mann, das zweite Kind ist ohne Beine und immer machen sie weiter, gehen wieder sieben Stunden auf den Markt, schauen, ob sie etwas zum Essen finden. Alles ist nur schlimm und sie lächeln dich strahlend an und sagen: «Mir geht es gut, geht es dir auch gut?» Und du hast irgendeinen Mist im Kopf, warum es dir gerade nicht gut geht, vielleicht weil das Brot heute Morgen nicht mehr so frisch war. Ich fühle mich wirklich wie eine Mimose. Sie sind keine Helden, aber sie stehen so auf diesem wackligen Boden, den sie noch haben. Sie machen einfach eins nach dem anderen. Ich glaube das ist ein grosser Unterschied zu mir oder zu Menschen bei uns. Wir müssen immer 17 Sachen gleichzeitig machen.

Sus Zwick

00:00 Start. 00:21: Aufwachsen an der Sprachgrenze. 01:08: Über meine Berliner Grossmutter. 02:23: Es ist wichtig, dass eine Frau etwas lernt. 03:05: Mein Vater war technischer Zeichner. 03:33 Als Kind war ich nach aussen orientiert. 03:54: Ich werde Lehrerin und studiere an der Uni / Meine erste Demo. 06:19: Wir gründen eine Kommune in Basel und einen alternativen Kindergarten / Die grossen Differenzen. 11:33: Eintritt in die Frauenbewegung. 12:23: Ich beginne zu fotografieren / Tonbildschauen und Frauenkalender. 13:32: 1979 – Ich werde Mutter / Gründung der Videogenossenschaft Basel. 15:33: Mein Verhältnis zur Videotechnik. 16:23: Mein erstes Video – Kinder oder keine, wer entscheidet das alleine? 18:27: 1985 – Aufnahme in die Videofachklasse von René Pulfer, Kunstgewerbeschule Basel. 19:33: Unser Jahrgang – Muda Mathis, Pipilotti Rist, Käthe Walser, Sus Zwick, Uri Urech, Renatus Zürcher und Omi Scheidenbauer. 22:54: Der Rest ist Risiko / Video über die Umweltkatastrophe von Schweizerhalle, 1986. 25:59: 1988 – Gründung der Ateliergemeinschaft VIA AudioVideoFotoKunst. 27:08: Mitherausgabe eines Videosamplers der Vereinigung Unabhängiges Video Schweiz / Eine Zeit der weiteren Experimente. 30:31: Autorinnen-Band «Les Reines Prochaines» und die Arbeit von VIA bis heute. 32:46: Leben von der Kunst? 34:26: Credits
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